Warum Lauterbach? Die nicht gewollte aber nützliche Schachfigur

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Wenn zwei sich streiten …… die Methode Scholz

Die neue Regierung hat ihre Arbeit begonnen. Doch über das „warum“ bei der Besetzung verschiedener Ministerposten dringt nur wenig substantielles, allenfalls floskelartiges nach draußen. Beobachter spekulieren über intellektuelles oder fachliches Mittelmaß, Weisheiten über Ämter die Personen plötzlich kompetenter machen würden füllen Zeitungsspalten und über allem schwebt die vermeintlich Qualität ausweisende Geschlechterparität am Kabinettstisch der neuen Regierung. (Diese Geschlechterquote führt, jedoch keinesfalls gradlinig gedacht, zur Lösung „Warum Lauterbach“)

Und nochmal: Warum wurde wer in ein Ministeramt berufen?

Lassen wir Fragen nach dem Finanzminister aus den Reihen der FDP und der von den Grünen gestellten Außenministerin außer Acht und fragen nur nach den Gründen warum der Talkshowstar Karl Lauterbach (SPD) von Kanzler Scholz (SPD) auf den Stuhl des Gesundheitsministers gehievt wurde.

Ja, mit Lauterbach wurde, im Gegensatz zu den beiden oben angeführten Ministerien, ein Ministerium mit einer Person vom Fach besetzt. Man könnte das jetzt als gute Entscheidung einfach so stehenlassen. Besonders da Kanzler Scholz ihn der Öffentlichkeit sinngemäß mit den Worten vorstellte, das Volk habe ihn gewollt, also solle es auch so sein.

Doch Zweifel sind angebracht.

Wann hatten Bundesbürger von einer Bundesregierung einen Minister bekommen den sie „wollten“?

Dazu ein Blick über die Landesgrenze nach Österreich. Aus dem Ausland erfährt man manchmal mehr über innere Angelegenheit in unserem Land. Besonders wenn die SPD sich derzeit in diesen Fragen so zugeknöpft gibt wie bei dieser Personalie und innerhalb der heimischen Presse sowohl bei Lauterbach als auch bei Scholz eine Beißhemmung vorherrscht.

Scholz hatte Lauterbach nicht auf dem Zettel als es um den Ministerposten im Gesundheitsministerium ging. Lauterbach kam erst als männlicher Notnagel ins Spiel, als Scholz sich außerstande sah, einen Streit um das Verteidigungsministerium zu befrieden, bei dem sich zwei SPD-Granden in die Haare geraten waren. So zumindest die Beobachtung des in Wien, Berlin und Paris tätigen strategischen Politikberaters Karl Jurka.

Im folgenden Ausschnitt aus der ServusTV-Talk Show „Links.Rechts.Mitte“ erklärt er den „Quotentrick“ wodurch Scholz für keinen der beiden Streithansel Partei ergreifen musste indem er „Kai aus der Kiste“ holte. Eventuell erkennt man daran „die Methode Scholz“: Ein für ihn unangenehmes Problem dadurch lösen, indem er mindestens ein neues, aber für ihn vorerst unwichtiges Problem schafft.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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