3 Städte des kühlen Nordens bei 30 Grad Celsius

Lesedauer 3 Minuten

Eine Ostseereise Ende Juli 2018

Ende Juli unterwegs im Bereich der nordöstlichen Ostsee. Stockholm, Helsinki und St. Petersburg. 3 Städte, 3 Kulturen, fast täglich 30 Grad. Der kühle Norden zeigte sich von seiner extrem warmen Seite.

In Stockholm waren die Zeitungen voll von brennenden Wäldern und hilfsbereiten Brandbekämpfern aus Deutschland und Europa. Badende Rentiere in Lappland und der schon einige Tage zurückliegende Besuch von Putin und „Trump (Warum wohl wurde der Name des amerikanischen Präsidenten absichtlich nicht englisch ausgesprochen) beherrschten die Nachrichten in Helsinki. Und in St. Petersburg waren der Tag der Kriegsmarine, die Schiffsparade auf dem Newa-Fluss im Zentrum der Stadt und die quirlige Partystimmung am Vorabend auf den kleinen und großen historischen Plätzen der Stadt bestimmender Gesprächsinhalt.

Rahmenbedingungen für eine kleine Gruppe Neugieriger, die sich an Land, Leute, Kultur und historische Gegebenheiten ran tasteten.

Erfreulich anders, erfreulich modern (Unser heimisches Internet verhält sich gegenüber dem überall verfügbaren Internet in allen 3 Städten wie SchneckenNet) und erfreulich unkompliziert so dass man sich sogar mit den strammstehenden Gardesoldaten im Stockholmer Königspalast unterhalten konnte. (Versuchen sie das mal mit Wachsoldaten in London oder im Moskauer Kreml)

Oder, und das sind bei der aktuell in Deutschland um sich greifenden zugespitzten Rassismus Debatte und dem dazugehörendem No-Gowo kommen sie herbesonders erfreuliche Erfahrungen:

Wurden wir doch in Stockholm von Einheimischen jungen Damen gezielt angesprochen und gefragt -alle hatten dabei eine kleine Gruppe Frauen im Schlepptau- wo wir den herkämen. Sie würden demnächst heiraten und wünschten sich von uns „Ausländern“ einen besonderen, landestypischen Glückwunsch zur Hochzeit von uns. (Den wir auch in einem besonderen Büchlein in unserer Landessprache verewigen sollten)

Lernten wir in St. Petersburg in einem italienischen Lokal einen jungen, Deutsch lernenden Griechen kennen, der nach dem Servieren der Vorspeise spontan Rilke zitierte.

Oder begegneten in Helsinki sowohl einem schwedisch/finnisch/deutsch sprechenden Biologen, der vor etlichen Jahren in Deutschland Teile des Schwarzwalds vermessen hatte, als auch auf dem Bauernmarkt -ein Markt aus Zelten mit einer Mischung von frischem Obst und Gemüse, landestypischen warmen und kalten Speisen, Kunsthandwerk und typischem Tourisouvenirkrimskrams- einer stämmigen Finnin, die seit Jahren mit einem Freisinger verheiratet ist. (Der wurde von ihr per Telefon herbeigerufen damit er sich mit einem Pfaffenhofener über seine alte Heimat wieder mal in Deutsch austauschen konnte. O-Ton Finnin: „Bayerische Männer sind die Besten)

Diese zwischenmenschlichen Highlights machen neben den sehenswerten Schauplätzen, den Bau-und Kunstwerken oder den andersartigen Landschaften und den dazugehörenden Anekdoten einen Besuch in anderen Ländern erst zu einem unverwechselbaren Erlebnis.

Man sieht viel. Und wenn man möchte -sofern man offen dafür ist- lernt man auch viel.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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