Es ist 7 Uhr. Hier das wichtigste vom Tag.

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Eine kleine Satire über wirklich wichtiges.

„Es ist 7 Uhr“, drängte sich eine freundliche Stimme in mein Bewusstsein. Gefolgt von einem typischen Radio-Jingle erklang die Stimme erneut und verkündete, „hier ist ihre gute Laune Station mit den neuesten Nachrichten und dem Wichtigsten des Tages“. Es hatte also auch diesen Morgen geklappt und mein Radiowecker tat, was ich ihm zuvor einprogrammiert hatte: Er weckte mich auf.

Auch ich tat was ich immer tat. Ich versuchte den Schlaf abzuschütteln, mich zu strecken, das Blei aus den Knochen zu bekommen und dabei den Nachrichten zu lauschen. In den folgenden 5 Minuten, die übliche, von der Radiostation vorgesehene Zeit mich mit den neusten Nachrichten zu versorgen, erfuhr ich die neuesten Sorgen der Regierung, was sie im Laufe des Tages zu deren Beseitigung gedachte zu unternehmen, und noch einiges mehr, von dem man in der Redaktion dieser Radiostation wohl dachte, es wäre angebracht, ihre Hörer darüber zu informieren.

Und wie jeden Morgen klang das Gehörte so sattsam vertraut, nach Lobotomie in Dauerschleife und so gar nicht dazu geeignet, den Kreislauf in Gang zu bringen. Alles war wie immer. Der Kanzler macht Kanzlersachen, die Innenministerin macht Faeser Sachen und Annalena Baerbock verhält sich wie immer: außergewöhnlich.

So mag ich das Aufwachen am Morgen. Kein Aufreger weit und breit. Freund und Feind sind noch immer in West und Ost aufgeteilt. Ozeanien liegt noch immer wie zu Orwells Zeiten mit Ostasien im Clinch, und die durchgängig in den Nachrichten gelobten Leute des Inner Circle verrichten ihre Arbeit ohne die arbeitende Bevölkerung groß zu stören. Gekonnt erwägen sie zum Beispiel für uns ungefährliche Handelsschranken, und schicken dazu einen ausgewachsenen Wirtschaftsminister nach China, um wie weiland Kaiser Wilhelm II beim Boxeraufstand den Chinesen auszurichten, „Pardon wird nicht gegeben“.  Man muss sich also um nichts Sorgen machen.

Doch Halt. Zwei Meldungen in den heutigen Nachrichten waren dann doch Aufreger.

Da war diese Meldung mit Influencerin Penelope Heart Pointer (oder so ähnlich). Diese Penelope brach sich während einer Live-Sendung auf ihrem Sozial-Media-Kanal zwei Fingernägel ab, und wurde -noch während die Handy-Kamera lief- von einer Freundin sofort in ein Krankenhaus gebracht. Worüber die Morgennachrichten nicht berichteten: Hat sie überlebt?

Die zweite Meldung betraf eine Oma in Andalusien, deren Katze von der spanischen Feuerwehr aus einer Baumkrone gerettet wurde. Auch hier blieb die Meldung nur unvollständig. Wie alt war die Oma? Und vor allem: Wie hieß die Katze?

Zwei Meldungen, die, wie ich später feststellte, auch im Kollegenkreis beherrschendes Thema waren, und wegen ihrer Oberflächlichkeit das Vertrauen in Presse, Funk und Fernsehen stark beeinträchtigten. Diese wirklich wichtigen Meldungen müssen sorgfältiger behandelt werden, war der einhellige Tenor unter den Kollegen. Es gibt ja glücklicherweise nicht viel, aber manches kann einen wirklich aufregen!