Vier Negativpreise für dieses Jahr und ein zusätzlicher für 65 Jahre Bürgerrechtsverletzung
„Diesen Preis möchte wirklich niemand haben, denn er deckt Datenschutzverletzungen auf und macht sie öffentlich“, betonte Gastlaudatorin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (Justizministerin a.D.) die Besonderheit der seit 2000 in Deutschland vom Verein Digitalcourage verliehenen „Auszeichnungen“. „Denn nichts scheuen Datenkraken mehr als Transparenz und das Licht der Öffentlichkeit“.
Aus den von einer Jury aus Menschenrechtlern, Computerexperten, Daten- und Verbraucherschützern vorgeschlagenen Kandidaten wurden am 22. April 2016 auf einer Gala in Bielefeld 5 „Oscars für Datenkraken“ (Tageszeitung „Le Monde“) verliehen.
Darunter die preiswürdige -wider besseres Wissen- Monate andauernde Leugnung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), auf der von ihr ausgegebenen elektronischen „Fahrcard“ könne beim Einsteigen weder Datum, Uhrzeit, Buslinie noch Einstiegspunkt abgespeichert werden. Das „Unmögliche“ konnte jedoch vom „Berliner Fahrgastverband IGEB“ nachgewiesen, und aus den überwiegend als streckenunabhängige Monatskarte verwendeten „Logbuch-Datenträgern“ mit einem Smartphone ausgelesen werden.
Im Einzelnen gingen die BigBrotherAwards 2016 an: (LINK führt zur Begründung der Jury)
- change.org, Kampagnenplattform
- Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg
- Generali-Versicherung
- IBM – für das Produkt „Social Dashboard„
- „Verfassungsschutz“ (Lebenswerk)
Für all jene, die sich mit dem Satz „ich hab doch nichts zu verbergen“ wegducken, hier ein auf der Gala in Bielefeld aufgegriffener Merksatz des Bundesverfassungsgerichtes von 2010 zur Vorratsdatenspeicherung:
„Eine einzelne Maßnahme mag noch irgendwie angehen – aber wenn sie die „Überwachungsgesamtrechnung“ so beeinflusst, dass die Bürgerinnen und Bürger sich auf Schritt und Tritt beobachtet fühlen, dann ist dies mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung nicht mehr vereinbar“
ÜBRIGENS
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