Gruppe „Opas gegen Denkverbote“ verleiht jetzt auch Opas

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Frank Resäk, der Pfaffenhofener Kreisvorsitzende der „Opas gegen Denkverbote“, eine Gruppe mit positiver Bürgerresonanz und starkem Mitgliederzuwachs, kündigte vor Pressevertretern einen „Rent a Opa“-Service an, der es z.B. zeitlich überlasteten Menschen ermöglichen soll, das eigene Denken an einen Opa der Aktivistengruppe zu delegieren.

„Leihen sie sich für ein bis zwei Stunden in der Woche einen Opa fürs Nachdenken bei uns“, konkretisierte Resäk diese Dienstleistung, „und lassen sie sich von einem unserer juristisch abgesicherten Aktivisten diese von vielen als lästig und zeitraubend empfundene, aber demnächst auch gefährlich werden könnende Arbeit des Nachdenkens abnehmen“.

Die Aktivisten der Gruppe „Opas gegen Denkverbote“ grenzen sich bewusst von der Initiative „OMAS GEGEN RECHTS“ ab. Letztere stehen auf Demos nur hinter Transparenten oder halten Schilder mit der recht unspezifisch formulierten Erklärung „GEGEN RECHTS“ hoch, und bieten darüber hinaus keinerlei aktive Hilfe im Umgang mit der Sache gegen die sie sind an. Im Gegensatz dazu sind die „Opas gegen Denkverbote“ aktiv, wie Resäk betont.

Die nachdenkenden Opas würden mit ihrem Service auf zwei Dinge reagieren. Zum einen haben viele Mitbürger schlicht keine Zeit mehr, die täglichen Nachrichten zu erfassen, geschweige denn zu reflektieren. Selbst für meinungsstarke Nachrichtenformate bleibt oft keine Zeit mehr. Zum anderen, wenn man die Aussage des Präsidenten des Verfassungsschutzes, Thomas Haldenwang berücksichtigt, man müsse aufpassen, dass sich bestimmte „Sprach- und Denkmuster nicht in unsere Sprache einnisten“, könnte das eigene Denken, sofern man sich auch regierungskritisches Denken erlaubt, bald seine Unbedenklichkeit verlieren.

Deshalb hat man beim Service der denkenden Opas eine flexible Ausrichtung gewählt, um nicht nur zeitliche Einschränkungen, sondern auch die derzeit nur in nebulösen Bemerkungen offizieller Stellen aufscheinende Möglichkeit einer Gedankenpolizei zu berücksichtigen.

Bei einem Opa von ‚Rent a Opa‘ kann man nicht nur für sich denken lassen, sondern auch die Denkrichtung und Denkweise vorgeben.

Soll er die Sache logisch, rational, freiheitlich oder spießbürgerlich angehen? Sachverhalte und Nachrichten analytisch, sachbezogen oder kreativ durchdenken? Soll er bei der abschließend dem Kunden vorzutragenden 5-minütigen Zusammenfassung seines Denkprozesses ein gesinnungs- oder realitätsgeleitetes Niveau emulieren? (Unter Berücksichtigung ihrer Darlegungsweisen können neben Ricarda Lang, Robert Habeck, Anton Hofreiter, Markus Söder, Annalena Baerbock, Alice Weidel oder Karl Ranseier, auch Charaktere wie Peter Scholl-Latour, Helmut Schmidt, Willy Brandt, Oskar Lafontaine oder Jakob Maria Mierscheid abgebildet werden)

„Da Kunden ihre eigenen „Sprach- oder Denkmuster“ weder selbst aussprechen noch durchdenken müssen“, beruhigt Resäk die anwesenden Pressevertreter, „müssen sie sich bei der Inanspruchnahme der Dienstleistung von „Rent a Opa“ keinerlei Sorgen über vermutete oder in Zukunft befürchtete staatliche Ressentiments machen“. Kunden müssten sich weder das Ergebnis des von einem ‚Rent a Opa‘ vorgetragenen Denkprozess zu eigen machen oder darüber reden, da sie selbst nicht aktiv am Denken beteiligt waren.

Die von einem Pressevertreter geäußerte Befürchtung, die denkenden Opas könnten sich mit dieser Dienstleistung womöglich einer besonderen behördlichen Beobachtung aussetzen, konnte Resäk zerstreuen. „Keine Sorge, unsere Opas sind rechtlich geschützt“.

Eine Liste mit allen Auswahlmöglichkeiten, ausführliche Angaben zum Wie und Was, sowie die Preise für diesen „Lass den Opa für mich denken“-Service, findet man auf der demnächst freigeschalteten Website „RentaOpa“ im Internet. Frank Resäk ist unter Tel. 0163 1737743 zu erreichen. Und spätestens nach diesem Anruf müsste man erkennen, kritisch begutachtende Mediennutzer haben es sicher bereits vermutet, dass dieser Text eine in Deutschland noch nicht verbotene politische Satire war!

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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