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Ungereimtheiten und das Instrumentalisieren gegen unsere eigenen Interessen
Die gerade durch das mediale Dorf getriebenen „Panama Papers“, eine geleakte Datensammlung aus der Kanzlei Mossack Fonseca mit vermuteten weltweiten Finanzverstecken zeigen es uns überdeutlich: Man hält uns für ziemlich dumm!
Aus den 11,5 Millionen Dokumenten, den darin aufgeführten 214.488 Briefkastenfirmen (Tarnfirmen) und den damit in Verbindung stehenden 14.000 Personen bekamen wir im Zuge einer „äußerst selektiven Berichterstattung“* und der Ausrichtung eines stark verengten Suchfilters auf eine „klare westliche Agenda“* nichts Weltbewegendes geboten.
Statt „schonungsloser Offenlegung des westlichen Kapitalismus“*, die eigentlich interessante Hemisphäre aus der sich bevorzugt die Klientel der Kanzlei Mossack Fonseca speist, wird besonders ein Name plakativ hervorgehoben. Ein Name, der in der mit Namen reich gespickten Datensammlung nirgends aufscheint: Wladimir Putin!
„Die Massenmedien beschützen die westlichen Eliten vor den Panama Papers“* schreibt der britische Botschafter Craig Murray in seinem Blog (Übersetzung auf den NachDenkSeiten) am Tag des Erscheinens der ersten großen Story im „Guardian“. (Neben der „Süddeutschen“, ihr wurden die Daten zugespielt, waren neben dem „Gardian“ rund 100 Medien aus fast 80 Ländern am Recherche-Konsortium „Panama-Papers“ beteiligt. Ab Sonntag 3. April, 20 Uhr, durften die beteiligten Medien darüber berichten)
Wladimir Putin, sicherlich kein Ausbund an Tugendhaftigkeit und nach westlichen Maßstäben der Korruption nicht unverdächtig, wäre jedoch weder in Deutschland noch anderswo in Europa steuerpflichtig. Ebenso wenig ein ihm in den Medien zugeschriebener Freundeskreis.
Wohl aber die „vielen tausend Deutschen“, darunter ein namentlich nicht genanntes „ganzes Bataillon von Adligen“ die die „Süddeutsche“ zwar in der Datensammlung ausgemacht haben will, den deutschen Behörden den Zugriff darauf jedoch –noch– verweigert.
In 2:30 erklärt: Was ist eine Briefkastenfirma, wer nutzt sie wozu und wo findet man diese Verschleierungsoption (auch in Europa)
Abgesehen von leicht durchschaubarer Propaganda: Wo bleibt da die Relevanz für heimischen Erkenntnisgewinn und die deutsche Staatskasse?
Putin musste vermutlich deshalb herhalten, um den von US-Amerika und Deutschland gehätschelten ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko etwas aus der medialen Schusslinie zu bringen.
Hineingeraten war der durch die Banken-Recherche -eigensinniger?- österreichischer Journalisten bezüglich der österreichischen „Raiffeisen Zentralbank“ und „Raiffeisen Bank International“.
Im Gegensatz zu dem in Deutschland durch Dauerberieselung mit dem Etikett „Bösewicht“ eindeutig klassifizierten Putin tauchte Poroschenkos Name bei Sichtung der „Panama-Papers“ mit „erstaunlich undurchsichtigen, ungewöhnlichen Transaktionen“ seines Kiewer Süßwarenkonzern Roshen in den geleakten Daten auf.
Eine der deutschen Freund/Feind- Leitlinie widersprechende politische Peinlichkeit die man in deutschen „Leitmedien“ nur stark unterbelichtet, in österreichischen Medien dafür umso stärker beleuchtet finden konnte („ORF“ und Magazin „Falter“)
Medienkritiker vermissten auch das Fehlen US-Amerikanischer „Beschuldigter“. „Panama-Papers“ ein welterschütternder Skandal? Ohne Amerikaner? Wirklich?
Auch am dritten Tag nach Ausrollen des Datenbestands über Briefkastenfirmen, prominente oder bisher unbekannt gebliebene vermeintliche Fiskalstraftäter oder „Der Staat bin ich“- Klepto- oder Potentaten bleibt der Verdacht nicht aus, hier könnten Medien und Journalisten handfeste Interessen bedienen.
Und überhaupt: Warum bejubeln vorrangig deutsche -beteiligte aber auch unbeteiligte- Medien ihre Berichterstattung als eigene investigative journalistische Leistung obwohl sie doch „nur“ anonym zugespieltes Datenmaterial zur „Auswertung“ bekamen um es mit zum Teil bekannten Fakten aber auch fragwürdigen Spekulationen anzureichern?
Wenn sich dann noch Bundesregierung oder deren Minister in Gestalt ihrer Pressesprecher auf der Bundespressekonferenz über die Enthüllungen freuen, die „Panama-Papers“ zum Anlass nehmen, die Problematik der Briefkastenfirmen nun „global“ angehen zu wollen, jedoch über die vor der Haustür mit eben diesen „Briefkastenfirmen“ operierenden „europäischen“ Staaten aber nicht reden will „weil ich heute keine Lust hab“ (wie der Sprecher des Bundesfinanzministerium Jäger verstörend grimassierend auf mehrmaliges Nachfragen ausführt) schließt sich der Kreis zur oben stehenden Frage in der Überschrift dieses Artikels.
Unsere eigene BUNDESREGIERUNG NIMMT UNS NICHT FÜR VOLL
Die Reihe „Für wie dumm hält man uns eigentlich?“ wird fortgesetzt.
Nächste Folge: Wie dumm ist es Geld kostenlos zu verleihen um es sich teuer zurück zu leihen?