Sparen und Bargeld bekommt plötzlich etwas Negatives
Das Tabu wurde am 1. November gebrochen. Die erste deutsche Bank berechnet ihren Sparern für angelegtes Geld „Negativzinsen“, eine Gebühr fürs „drauf aufpassen“. „Mein Geld arbeitet“ zwar nicht mehr, doch dafür wollen Handyhersteller jetzt mit meinem Geld arbeiten und mir dadurch das Einkaufen erleichtern. Bevor mein Geld ganz „kaputt geht“ raten jetzt viele, es solle doch ein zweites Leben als überteuerte Immobilie führen. Andernfalls könne es bald als Bargeld abgeschafft werden oder einen bei Anwendung als alleiniges Zahlungsmittel auf amerikanische Terrorlisten bringen.
Zum besseren Verständnis der nachfolgenden Zustandsbeschreibung sollte man wissen, dass Bankguthaben (Giralgeld) im Gegensatz zum Bargeld kein gesetzliches Zahlungsmittel darstellen, allgemein als Zahlungsmittel aber anerkannt sind.
Nachfolgend eine kleine Auflistung von Eigenschaften/Unterschieden zwischen Geld und „Giralgeld“: (Aus dem „finanzcrash-forum)
BARGELD: Ist sichtbar, zählbar, kann beliebig aufgeteilt und von Jedem ohne Prüfung der Person als Zahlungsmittel für jeden Kauf oder Handelsvorgang entgegen genommen werden. Wer mit Bargeld bezahlt, kann ohne Probleme seinen Anspruch auf Güter geltend machen.
GIRALGELD: wird nur dann als Zahlungsmittel akzeptiert, wenn der Anspruch auf Geld in dem entsprechenden Medium (Scheck, Kreditkarte, Buchung per Internet…) von der Kontoführenden Bank glaubhaft vermittelt werden kann. Die Bank muss glaubhaft machen, dass sie für den zu buchenden Anspruch auf Geld, die entsprechende Geldmenge „im Tresor“ hat.
Da niemand beurteilen kann, ob dies tatsächlich der Fall ist, sind diese Zahlungsarten auf einem bestimmten Wirkungskreis, je nach Medium begrenzt. Das ist beim Bargeld eben nicht der Fall, wird überall sofort akzeptiert.
Bargeld und Terror
Trotz der enormen Entfernung waren die Umrisse der zwei Autoinsassen auf dem Monitor jetzt deutlich erkennbar. Der Mann vor dem Monitor umschloss den Joystick etwas fester und mit dem Daumen der rechten Hand begann er, den Druckpunkt des roten Feuerknopfes zu ertasten. Was noch fehlte, war der feine Signalton, der die finale Laserfixierung zur Zielsteuerung anzeigte.
Der Mann hatte eindeutige Befehle. Die von ihm gesteuerte Drohne sollte ein durch Mobilfunknummer oder Gerätenummer des Telefons (IMEI) beziehungsweise der SIM-Karte (IMSI) zu identifizierendes Mobiltelefon verifizieren, (Signal gebend auch im ausgeschalteten, aber nicht stromlosen Zustand) die dieses Telefon mit sich herumtragende und unter Terrorverdacht stehende Person zu erfassen und, unter Vernachlässigung eventueller Kollateralschäden (weitere Personen in unmittelbarer Nähe) unverzüglich eliminieren. Signalton, Feuer frei, Abschuss.
(Nachtrag vom 21.09.2016 / Die Handynummer genügt, damit eine Drohne das Handy finden und den Besitzer töten kann, bestätigte auch ein Gutachten vom September 2016 für den Geheimdienst-Untersuchungsausschuss des Bundestages)
Die grellen Pixel blähten sich im Monitorbild zuerst zu Blasen, die sich Sekunden später als graue Wolken verflüchtigten und dabei den Blick auf bizarr verformte Blechteile frei gaben. Der Beschuss hatte das Auto samt Insassen zerfetzt. Von der Liste der Terrorverdächtigen konnte man jetzt erneut eine Person streichen. Eine Person, die auf eine geheime „Watchlist“ des zunehmend paranoid agierenden amerikanischen Sicherheitsapparates gelangte, weil sie ihre Geschäfte nie mit einer Kreditkarte, sondern mit generell verdächtigen Bargeldzahlungen abwickelte.
Was wie die Einstiegssequenz eines Hollywood Mainstream-Filmes anmutet, könnte bald, instabile politische Verhältnisse in EU und USA vorausgesetzt, in nicht allzu ferner Zukunft Wirklichkeit werden.
Dass digitale Überwachungsaktivitäten bereits heute Konsequenzen haben können, beschreibt Peter Richter in einem Artikel der „SZ“ über die Lauro Poitras Doko über Edward Snowden.
„Wir werden Zeuge, wie der Hacker Jacob Applebaum bei einem Occupy Trainingscamp erklärt, wie sich aus der Kombination von Kreditkarten- und U-Bahn-Ticket-Daten Metadaten generieren lassen, die den Behörden Erkenntnisse über einen suggerieren können, die nicht richtig sein müssen, aber trotzdem Konsequenzen haben können“.
Bargeld, Kriminalität und Schattenwirtschaft
„CASH is KING“ wird nicht nur in einer bekannt gewordenen Terrorbekämpfungsfibel amerikanischer Überwachungsbehörden in „Barzahlung ist verdächtig“ umgedeutet. Vermeidet man im täglichen Leben den Einsatz von Plastikgeld, begleicht seine Einkäufe also nicht mit lückenlos Datenspuren verursachenden Kunden- oder Kreditkarten, steht man in Europa und den USA schnell in der Ecke mit den kriminellen Strukturen. „Bargeld ist das Blut in den Adern der Kriminalität“ behauptet zum Beispiel Stockholms Polizeipräsidentin Carin Götblad und versucht damit die Vorreiterrolle Schwedens bei der Abschaffung des Bargelds zu unterstützen.
(Nachtrag Mai 2024:
Strategiewechsel bei schwedischer Regierung und Reichsbank. Der von deutschen Medien weitgehend verschwiegene -ab 2016 zuerst zögerlich, dann offensiv betriebene- Strategiewechsel zur Stärkung des Bargeldes, wurde zuerst Anfang 2024 von der Regierung, und im Mai im Jahresbericht der Reichsbank betont. Es muss sichergestellt werden, dass man elementare Güter und Dienstleistungen im Falle von Stromausfällen, Katastrophen und Kriegen mit Bargeld bezahlen kann. Auch die Regierung Norwegens will nun die Bargeldannahmepflicht stärken. Damit will man die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft gegen Krisen gewährleisten.
Bargeld und Handel
Wir Deutsche müssten nach Götblads Definition besonders kriminell sein, denn Deutschland ist ein Land von Barzahlern. Wie die letzten Zahlungsverkehrsstudien der Bundesbank ergaben, werden in Deutschland wertmäßig 53 % aller Ausgaben bar bezahlt. (Update März 2015 – Dritte Bundesbankstudie zum Zahlungsverhalten in Deutschland)
Münzen und Scheine werden besonders bei Einkäufen genutzt. 80 Prozent der jährlich 14 Milliarden Zahlungsvorgänge und 54 Prozent des Umsatzes im Einzelhandel werden in bar getätigt.
Bargeld und Banknotenumlauf
Im gesamten Eurosystem stieg der Banknotenumlauf in den letzten Jahren sogar um 19 Prozent. Von 806 Milliarden Euro in 2009 um 150 Milliarden Euro auf 956 Milliarden Euro in 2013.
„Allein im letzten Jahr ist der Umlauf um 43,6 Mrd. Euro bzw. 4,8 % gewachsen“, berichtete Carl-Ludwig Thiele, Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank im Mai 2014 auf dem Bargeldsymposium in Frankfurt.
Die Erkenntnis des Einzelhandels „Nur Bares ist Wahres“ bei Handling und Beschaffung steht der Profitmaximierung der Anbieter unbarer Zahlungsarten entgegen. Forderungen von Plastikgeldanbietern, Bargeld doch zu reduzieren oder gänzlich abzuschaffen werden bei einem Anteil an Kreditkartenzahlungen von nur 5,4 Prozent schnell durchschaubar. (Zahlungen mit EC/Debit-Karten =36 Prozent )
Denn jeder Einkauf generiert für den Plastikgeldanbieter eine in der Regel betragsabhängige Provisionszahlung zwischen 0,2% und 3% des Umsatzes!
Bargeld, Smartphone und „Mobil Payment“
Zahlt der Kunde mit Plastikgeld, egal ob Debit-, Kunden- oder Kreditkarte, egal wie hoch der Betrag ist, kaum kommt das Stück Plastik mit einem Zahlungsverkehrsterminal in Berührung, werden im Hintergrund vom Kuchen „Bezahlvorgang“ viele Stücke an viele Mitspieler verteilt: Kartenunternehmen, Service-Anbieter, Händler- und Kundenbank.
Von diesem Kuchen möchte nun auch der iPhone-Konzern Apple durch die Etablierung eines mobilen Bezahlsystems sein Stück abhaben. Mit „Apple Pay„, bei dem man weder Bargeld, Bank- oder Kreditkarte benötigt, sollen Zahlungen über den Fingerabdrucksensor des Handys autorisiert und ausfallsicher an der Ladenkasse abgewickelt werden. Mit betragsabhängiger Provisionszahlung und verwertbaren Kundendaten für Apple!
(Gegen das bisher nur in den USA in die iPhones integrierte „Apple Pay“ bildet sich gerade eine ablehnende Allianz großer Einzelhändler wie z.B. Walmart. US-Einzelhändler wollen sich -verständlicherweise- nicht nur die Provisionen an den neuen Mitspieler sparen sondern auch keine Kundendaten bei Apple abliefern. Sie wollen deshalb bis 2015 ein eigenes, kostengünstigeres System präsentieren. In Deutschland experimentiert der Handel derzeit mit verschiedenen Mobile Payment-Varianten und wartet bis zur finalen Einführung noch ab, ob die Banken mit einem eigenen mobilen System endlich aus der Hüfte kommen, oder den Trend hin zur berührungslosen Zahlungsabwicklung weiter verschlafen werden)