Street-View- München bereits im Netz

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Was für Nordamerika und viele weitere Staaten in Europa bereits verfügbar ist, wird Ende 2010, wenn auch etwas eingeschränkt, auch mit Deutschland-Bildern im Internet bei Google abrufbar sein. Google-Street-View geht mit den 3-D-Ansichten der 20 größten Städte ins Netz. München ist neben 5 weiteren Städten im Internet bereits „begehbar“. Über einen anderen Anbieter. Einem von Google beim Institut für Rechtsinformatik in Hannover in Auftrag gegebenen Gutachten zufolge, erfüllt das Unternehmen mit einem Widerspruchsrecht die Datenschutzgesetze. Eine Widerspruchsseite mit der Möglichkeit sein Haus „weg pixeln“ zu lassen, wird dazu nächste Woche freigeschaltet. Gesichter und Autokennzeichen werden auf den Online-Straßenansichten generell „gepixelt“.

Die Datenschutz Diskussionen der letzten Monate stehen nach Ansicht von Raphael Leiteritz, Google-Produktleiter in Europa, in seltsamen Widerspruch zum Nutzerverhalten in Deutschland.

„Jeden Tag rufen Deutsche mehr als eine Million Street-View-Panoramen auf, meist in den USA, Italien oder Frankreich.“, so Leiteritz auf SZ-online. Urlaubsziele ansehen, aber das eigene Viertel bitte nicht abfotografieren.

Mit freundlicher Genehmigung © Klaus STUTTMANN/ Berlin

Die Widersprüche des Datenschutzes in der digitalen Welt wurden zum Beispiel auch in Geisenfeld sichtbar. Ließ sich doch der Geisenfelder Bürgermeister, dem eingestandener Maßen die „Problematik nicht bewusst“ war, einen putzigen Beschluss durch einen von der Sache gelangweilten Stadtrat absegnen. Der Beschluss „gegen das Abfotografieren unserer Straßen“ entfaltete wegen seiner unsinnigen Formulierung keinerlei Rechtswirksamkeit und die von der Stadt angebotenen Verbotshinweise für heimische Gartenzäune entpuppten sich als Flop.

(siehe dazu den Artikel auf Bürgersicht: David Staudter gegen Goliath Google -Ein hilfreicher Schaufensterbeschluss?)

Hysterie beim Datenschutz schadet nur und versperrt den Blick auf das große Ganze.

Hatten die Geisenfelder Stadträte doch bei ihrem, durch keinerlei Sachkenntnis getrübten Beschluss einen anderen „Straßen-Ablichter“ übersehen. ( Genauer gesagt, der Tippgeber „Donaukurier“ hatte den Bürgermeister unvollständig unterrichtet)

Das Kölner Unternehmen „sightwalk“ hatte bereits virtuelle Wanderungen durch Deutschlands Städte angeboten. Seit Mai 2009 auch durch München.

Der Englische Garten in München / Durch anklicken kommen sie zu "sightwalk". ACHTUNG: Die Verbindung zum Server erfordert Geduld.

Die Aufnahmen wurden -vergleichbar mit Google- mit einer auf einem Auto montierten Kamera vorgenommen, doch die nur bei „sightwalk“ angebotenen Aufnahmen von Fußgängerzonen wurden mit einer auf Rollen montierten Kamera geschossen.

Sollte sich „sightwalk“ zu einer ernst zu nehmenden deutschen Konkurrenz für „Street-View“ auswachsen, müssen wir für Geisenfeld mit weiteren „sinnigen“ Beschlüssen rechnen.Nach dem Versuch „das Abfotografieren unserer Straßen“ zu verhindern müssen wir womöglich mit dem Versuch rechnen „das Abfotografieren unserer Straßen auf Rollschuhen“ zu verhindern.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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