Zweieinhalb Stunden Asyl-Dialog, Aufklärung und die Beschreibung von Zuständen in Geisenfeld
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Auf der Bürgerversammlung gab sich der Landtagsabgeordnete Karl Straub (CSU) ungewohnt selbstkritisch. Der im Ausschuss für Verfassung, Recht und Parlamentsfragen des Bayerischen Landtags mit Asylpolitik befasste Pfaffenhofner warb in Geisenfeld um Verständnis gegenüber Flüchtlingen. “Die Menschen die zu uns kommen, können nichts dafür. Wir (Politiker) müssen die politischen Rahmenbedingungen schaffen, das es für ganz Europa erträglicher wird“. “Habt etwas Vertrauen“ appelierte er an die Bürger. Den Merkel-Satz „Das schaffen wir“ könne er so einfach nicht unterschreiben, “wobei wir in Bayern aber alles dafür tun werden, es schaffbarer zu machen“.
Bürgerversammlung am 20. Oktober 2015 zum Thema Asyl in Geisenfeld. Eine von 5 Bürgerversammlungen im Landkreis Pfaffenhofen a.d.Ilm. Bei diesen Bürgerversammlungen sollen nur die Bürger „massiv zu Wort“ kommen. Waren die Bürger Geisenfelds dabei noch etwas zurückhaltend, die Personen auf dem Podium mit ihren Stellungsnahmen waren es nicht.
Der Großteil der Fragen, die an diesem Abend an die Experten des Landratsamts, der im Land, im Kreis oder in der Kommune Verantwortung tragenden amtlich oder ehrenamtlich tätigen Personen gerichtet wurden, spiegelten Befürchtungen, Ängste oder schlichtweg die Suche nach der Erklärung „wann oder ob wieder Normalität“ erwartet wird.
Mit den Antworten wurde auch versucht, die dümmsten Gerüchte auszuräumen und die hartnäckigsten Dummschwätzereien einzufangen.
Hatte „Bürgersicht“ in den letzten Tagen in einem Video ein in der Stadt mäanderndes Gerücht zu wiederlegen versucht, demzufolge Geisenfelds Bürgermeister Supermarkteinkäufe zahlungsunfähiger Asylbewerber bezahlt, verbreitet sich die Dummschwätzerei -nun unter größeren Vorzeichen- weiter. Jetzt zahlt das Sozialamt nichtbezahlte Supermarktrechnung der Asylbewerber!
Beide Behauptungen sind, bayerisch ausgedrückt, natürlich ein echter „Gehirnschoaß“.
Zwei, drei Fragen beschäftigten sich aber auch mit den Nöten der hier bei uns Schutz und eventuell Heimat suchenden Flüchtlinge. Und natürlich gab es auch den einen oder anderen unvermeidlichen Zeitgenossen im Publikum, der dem Klang seiner Stimme folgend, seine ausführliche Einschätzung der Lage nur sehr mühevoll hinter einer Frage camouflieren konnte.
Das nachfolgende Video zeigt die ca. 150 Minuten der Veranstaltung eingedampft auf 12 Minuten. (Da Zuschauer keine Personen des öffentlichen Interesses darstellen, kann man die Fragesteller aus dem Publikum aus rechtlichen Gründen nicht sehen, sondern nur hören)
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