Selber denken hat wieder Konjunktur im politischen Geisenfeld

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Als hätte er geahnt, dass die Heimatzeitung zwei Tage später in der Überschrift eines Berichtes über diese Veranstaltung die CDG auf ein „Sammelbecken der Umgehungsstraßengegner“ reduzieren würde, ging er in der folgenden halben Stunde kein weiteres mal auf die Umgehungsstraße ein.

In dieser zweiten Hälfte seiner Betrachtung der zu Ende gehenden ersten Stadtratsperiode berichtete Rockermeier unter anderem über den weiteren Ausbau der Gadener Straße, die dabei im Raum stehenden Zuschussrückforderungen des Wasserwirtschaftsamtes und die deshalb notwendig gewordene Beauftragung eines „externen“ Maklers, um die vom Bürgermeister in Gaden hinterlassenen Scherben erfolgreich zu kitten.

Rockermeier thematisierte auch die seiner Ansicht nach gefährdete Stadtentwicklung durch das bei Grundstücksbesitzern zu rigoros angewandte Einheimischen Model. Wenn die Stadt weiterhin 40 Prozent vom Grundstück des bauwilligen Besitzers fordert, dafür aber nur 30 Prozent des Verkaufspreises zahlt, wird demnächst keiner mehr Flächen anbieten wollen. Schon jetzt hat die Stadt keine Bauplätze mehr, die sie anbieten könnte.

Feuerwehren und Jugendarbeit in den Ortsteilen waren weitere Punkte .Beides biete Gelegenheit zur Verbesserung monierte Rockermeier. Bei einem Feuerwehrkonzept, das nur zwei Wehren mit „prima Autos“ ausstattet, den anderen Ortsteilwehren aber nur Buldogs zubilligt, da „liegt doch etwas im Argen„, bemängelt der Stadtrat bei seiner Rede im Gasthaus Birnthaler im Ortsteil Zell diesen Zustand.

Auf Wunsch des Bürgermeisters sollte sich die Feuerwehr Zell auflösen

Wenn dann noch der vom Stadtrat befürwortete Bau einer neuen Unterkunft für die Ortteilwehr Zell vom Bürgermeister in der Hoffnung verzögert wird, die Zeller mögen seinem Rat folgen, und ihre Wehr doch bitte auflösen, braucht man sich zukünftig nicht wundern, „wenn zu wenig Leute zu Hochwassereinsätzen kommen“ befürchtete Rockermeier.

Beim Hochwasser-Einsatz in Ilmendorf hieß es zuvor noch vom Bürgermeister  „hier werde gigantisches geleistet. Heute bin ich froh, dass wir so viele Ortsteilfeuerwehren haben“ verdeutlichte Rockermeier mit diesem Zitast aus der Heimatzeitung den Wert von Aussagen des Bürgermeisters.

Das relativ viele Geld, das man in der Stadt für Jugendarbeit ausgibt, „hilft aber der Jugend in den Ortsteilen nichts“ mahnt Rockermeier. In der Stadt werden die für den neuen Jugendtreff veranschlagten ca. 60.000 Euro schnell mal auf über 100.000 Euro überzogen. Benötige man Geld für die Jugendarbeit außerhalb der Stadt, heißt es vom Bürgermeister „sie haben schon genug bekommen, Herr Rockermeier„.

Thema für Thema arbeitet Rockermeier alte aber auch aktuelle politische Baustellen in Geisenfeld ab. Vom Alten Rathaus, über den Kahnstock mit Heimatmuseum, die größtenteils von privaten Investoren, aber nicht von der sich damit schmückenden Stadt errichteten Fotovoltaik Anlagen in Geisenfeld, bis zur umständlich, bei Veranstaltungen einen halben Tag länger als üblich zu möblierenden 3-fach-Turnhalle und der städtischen Pflichtaufgabe, in Geisenfeld für schnelles Internet zu sorgen.

Nach einer guten Stunde beendete Rockermeier seine Ausführungen und forderte die Veranstaltungsbesucher auf, nun Fragen zu stellen und/oder Anregungen für die Zukunft anzusprechen.

Ein Kandidat der neuen „Hilfstruppe des Bürgermeisters“ stellte eine merkwürdige Frage

Kurioserweise meldete sich sogleich ein Besucher, der von den Anwesenden unschwer als Kandidat (Platz 8) der neuen „Hilfstruppe für den Bürgermeister“ (Geisenfelder Zeitung) der „ILM“ erkannt wurde.
Dieser Kandidat der “ILM“, eine Gruppierung die sich unter anderem für den schnellen Bau einer Nordumgehung einsetzt, fragte ausgerechnet Josef Rockermeier, wie man es anstellen könnte, besonders die LKWs aus Geisenfeld verbannen zu können. Ohne dafür eine Umgehungsstraße bauen zu müssen.

Hatte sich da bereits eine weiterer Geisenfelder, in diesem Fall ein Holzleitner, von der Bürgermeister-Propaganda verabschiedet, auch ohne „Süd“ sei der Bau der „Nord“-Umgehung immer noch sinnvoll?

Bis zum Wahltag fließt noch einiges an Wasser die Ilm hinunter. Und weil bis dahin vieles im Fluss ist, könnte der ein oder andere „ILM“-ler sogar Gefallen an der auf dieser Wahlversammlung von der Mehrheit der CDG-Kandidaten am Ende ihrer Vorstellungsrede geäußerten Bitte finden:

Sie warben bei den Besuchern darum, sofern diese am Wahltag „noch ein Kreuzl übrig haben„, es doch der CDG zu geben.

Die Termine der weiteren Wahl-Versammlungen in den Ortsteilen finden sie hier, auf der Website der CDG.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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