Deutschland muss kräftig sparen ! Aber Geisenfeld doch nicht ?

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Die Republik steht am Wendepunkt. Sie darf nicht mehr so viel ausgeben und muss Schulden abbauen. Die Deutschen müssen sich auf Abstriche und Zumutungen einstellen. Da ist es doch schön, derzeit in Geisenfeld leben zu können. In Geisenfeld kommt Schulden anhäufen gerade erst in Mode. Im Gegensatz zur Bundesrepublik hat man im hiesigen Haushalt keine lästige Schuldenbremse eingebaut und glaubt deshalb, auch unnötige Dinge finanzieren zu können.

Im Geisenfelder Rathaus spricht man zwar -überwiegend- bayrisch, handelt aber eher nach der englischen Redewendung “ to keep up with the Joneses“. Seit dem Amtsantritt des derzeitigen Bürgermeisters gilt „das haben wollen, was andere haben“ als offensichtliche Handlungsmaxime. Immer etwas großspuriger als die Anderen, dafür aber selten zu Ende gedacht.

Haben die Anderen ihre „Stadtmaus“ (Führungen mit Schauspiel in Regensburg) kreiert man unter Vorsitz des Bürgermeisters einen Geisenfelder „Stadtstorch“. (Fazit: Endgültige Kosten noch unbekannt)

Haben die Anderen ein „Sommer Jugendprogramm“ (z. B. die Stadt Pfaffenhofen) legt Geisenfelds Bürgermeister noch eins drauf und begrüßt u. A. „alle, die gerne Bild hauen“ auf der „jugend sommer akademie“ in Geisenfeld. (Fazit: Defizitär abgeschlossen)

Haben die Anderen auf ein günstigeres Angebot des „INVG“ gewartet (Gemeinde Pförring) musste es in Geisenfeld gleich die volle Dröhnung sein. Statt sich mit einem testweisen „Probeabo“ zu bescheiden, drängte der Bürgermeister die große Mehrheit des Stadtrats zur „Vollmitgliedschaft“. Und verschweigt seitdem -bei zusätzlichen Ausgaben von 69.300 Euro für das Jahr 2009- die überfälligen Ergebnisse der Fahrgastzählung! (Fazit: Unnötige Mehrausgaben)

Haben Andere ein „Bürgerbüro“ im Rathausgebäude (z.B. die Stadt Pfaffenhofen) musste es in Geisenfeld -trotz nutzbarem Raum im Rathausdurchgang- ein extra angemietetes Ladenlokal sein (Halbtags genutzt) Das exakt hinter diesen Schaufenstern des damals leer stehenden Geschäftes wochenlang die Wahlplakate des jetzigen Bürgermeisters klebten, ist sicher nur ein Zufall! (Fazit: Unnötige Mehrausgaben)

Haben Andere Gemeinden testweise ein „Rufbussystem“ installiert und für Jugendliche eine „Nacht-Linie“ (z.B. Stadt Pfaffenhofen, Schweitenkirchen), so wurde in Geisenfeld sofort ein „Bürgerbus“ mit festem Fahrplan auf die Reise geschickt. Erst als man die mangelnde Akzeptanz einzelner Linien nicht mehr übersehen konnte, vermerkte der Bürgermeister -als sei es nie anders beschlossen worden- verschämt „Testphase“ auf den Vortragsfolien. Und ohne den Stadtrat zu befragen, geschweige denn zu unterrichten, ließ die Stadt nun über die Tageszeitung verkünden, zusätzlich -und nun probeweise- ab Juni einen Rufbus einzusetzen. (Fazit:Unnötiges Festhalten an falschen Strukturen, unnötige Mehrausgaben, jedoch gering

Und um den bürgermeisterlichen Hang zur Überhöhung besser zu verstehen:

Haben Andere jahrelang in Geisenfeld ein „Schafkopfturnier“ veranstaltet (SPD-Ortsverein) so wird von einer kleinen Gruppe um den jetzigen Bürgermeister, nach dem -von langer Hand geplanten- Zerwürfnis mit der SPD und Gründung der „USB“ sofort das Logo gewechselt, und vom „Traditionellen Schafkopfturnier“ der USB salbadert.(Fazit: Einfach nur schlechter Stil)

Und jetzt, super aktuell:

Haben Andere eine an ihrem Bedarf ausgerichtete „2-fach- oder 3-fach-Halle“ in ihrem Gemeindegebiet rumstehen (Voburg, Rohrbach) möchte der Geisenfelder Bürgermeister auch so etwas. Für 2,2 Millionen Euro. Die man in der Stadt nicht hat. (Fazit: Der Anfang vom Schuldenhaushalt)

Man habe als Stadt zwar keinen Bedarf für so eine Halle, wolle für den Bedarf aber mit dem zusätzlichen Ausbau zur „Mehrzweckhalle“ schon sorgen. Begründung des Bürgermeisters gegenüber der Geisenfelder Zeitung: „Wenn wir diese Chance jetzt nicht nutzen, ist dieser Zug auf Jahrzehnte hinaus abgefahren. Wie enorm das gesamte öffentliche Leben im Ort von so einer großen Halle mit Mehrzweckausstattung profitiert, dies wurde uns doch in Vohburg und Rohrbach deutlich gemacht.“

Diese beiden Sätze des Bürgermeisters verdienen es, genauer betrachtet zu werden.

Chancen nicht nutzen“ klingt erstmal immer nach entgangener Gelegenheit. Welche Gelegenheit könnte Geisenfeld hier verpassen?

Doch nur die Gelegenheit Schulden zu machen!

Der aus einem VHS-Kurs „Verknappungsmarketing für Anfänger“ stammen könnende Zusatz, der Zug sei danach auf Jahrzehnte hinaus abgefahren, ist ebenso hohl wie irreführend.

Werbetechniker sprechen in solchen Fällen von „Bedarfsweckung“. Man möchte etwas verkaufen, was keiner braucht, aber trotzdem gekauft werden soll.

Kombiniert man nun „Verknappungsängste“ und „Bedarfsweckung“ mit den „seherischen Fähigkeiten“ aus dem zweiten Satz des Bürgermeisters, könnte sich eine Philosophie erschließen. „Du da oben, freue dich. Es ist ja nicht dein Geld

Wie dem Bürgermeister in Voburg deutlich gemacht wurde, „wie enorm das gesamte öffentliche Leben im Ort“ von so einer Mehrzweckhalle profitiert, bleibt allein sein Geheimnis. Obwohl die Halle erst als Rohbau steht, sah er bereits das pulsierende Veranstaltungsleben in ihr. Und Kleinveranstaltungen mit ca. 50 Teilnehmern in der Rohrbacher Halle als profitabel zu bezeichnen, dürfte auch nur ihm gelingen.

Und was gelingt ihm sonst noch? Fasst man die von ihm im Stadtrat angestoßenen Beschlüsse zusammen (siehe die Auflistung oben) gelang ihm so manches. Vieles davon hätte man sich von Anfang an sparen können.

Demnächst müssen wir alle sparen.

Der Stadtrat könnte mit dem Sparen bereits am Donnerstag auf der Sitzung vom 10. Juni beginnen.

Indem er sich die Zustimmung zur Beteiligung an einer für Geisenfeld unnötigen Halle spart.

Im Gegenzug sparen die Geisenfelder, die rechnen können,  nicht an Wertschätzung gegenüber diesen Stadträten.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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