Schwarz-rot-goldene Partylaune in ganz Deutschland. Nur ein kleines bayerisches Hopfen-Städtchen an der Ilm feiert anders. Hier blendete man in bekannt „bürgerfreundlicher“ Manier ein weltumspannendes Fußballfest aus, und feiert stattdessen ein historisches Stadtspektakel. Man bewilligt dem Sport zwar noch schnell eine neue Halle, doch gäbe es sportliche Erfolge zu feiern, programmiert man unsportliche Kulturfeierlichkeiten dagegen.
Hatte man bei den Verantwortlichen der Stadt Geisenfeld keinen gültigen Kalender, als man das (vom Zeitpunkt durchaus bewegliche) „historische Bürgerfest“ gegen die Fußball Weltmeisterschaft stellte?
Bei etwas weniger naiver Kulturbeflissenheit und mehr Durchblick hätte man in Geisenfeld den „Storch“ auch eine Woche später feiern können! Aber da sich die FIFA mit der Stadtverwaltung nicht absprechen wollte…….
Am kommenden Wochenende, 10. oder 11. Juli, spielt unsere viel umjubelte Deutsche Fußball Nationalmannschaft entweder am Sonntag um 20:30 Uhr im Finale
oder um 20:30 Uhr am Samstag um den 3. Platz in Südafrika.
Gleichzeitig sollen sich die Geisenfeld aber für das „Historische Bürgerfest“ in der Innenstadt begeistern. Selbst bei schönem Wetter wird sich an einem dieser beiden Tage der Freudentaumel für „Historisches“ in Grenzen halten und das Fußballfieber dafür seinen Höhepunkt erreichen. Die Entscheidung „Tore“ gegen „Torheit“, dürfte den Geisenfeldern leicht fallen.
Sollte nicht noch ein städtischer Geistesblitz die Situation für das Wochenende retten, so müsste es zumindest eine kostengünstige Entschädigung für unverzagte Besucher des Bürgerfestes geben:
Kulturreferentin Henriette Staudter muss Live und per Lautsprecherübertragung die Fernsehbilder aus dem Rathaus -GEMA Gebühren sparend- mit eigenen Worten kommentieren.
Der ihr dabei assistierende Bürgermeister darf die reichlich fallenden Tore mit den bekannten Worten „I werd narrisch“ kommentieren.
Beide werden dabei zwar keine Glanzlichter der Sportberichterstattung setzen, doch tragen sie so zumindest ihre Schuld ab, wirkliche Kulturbedürfnisse sträflich vernachlässigt zu haben.