„Eine wirksame und noch dazu kostengünstige Verkehrsentlastung ist jetzt mehr denn je möglich!“ Mit dieser Einlassung meldet sich -nach Bekanntwerden des abschlägig beschiedenen Umgehungsstrassenvorhabens -ein Stadtrat zu Wort, der als einziger im Geisenfelder Stadtrat gegen die Geisenfelder Umgehungsstrasse gestimmt hatte. Und dafür, nicht nur vom Bürgermeister, übelst angegriffen wurde. — Hier der „offene Brief“ an die Geisenfelder Bürger im Wortlaut.
Nur wer auf Situationsänderungen unvorbereitet und damit alternativlos ist, hat Grund, „geschockt“ zu sein. Doch selbst mit einer Belassung der SÜD-Spange in Priorität 1 wäre vermutlich nichts gewonnen worden.
Denn da war das Vorhaben bereits 10 Jahre lang, und es ging nichts voran, obwohl in den Jahren nach 2000 allgemein noch mehr Geld in den staatlichen Kassen vorhanden war .
Abgezeichnet hat sich die jetzt eingetretene Entwicklung schon Ende August 2009, als es in der GZ hieß „Südspange ruht derzeit“ und der Verbleib im Ausbauplan nur noch als „sehr wahrscheinlich“ bezeichnet wurde
Bereits in der darauf folgenden Stadtratssitzung lautete meine Forderung,
„ … die Nordspange solange ruhen zu lassen, bis die südliche Umgehung gesichert sei. Denn sonst würden womöglich … fünf bis sechs Millionen Euro zum Fenster hinaus geworfen“.
Dies sorgte jedoch nur für „einiges Unverständnis“ in dem Gremium ( GZ 15.09.09 )
Genau das hätte der Stadt aber rund eine Million Euro für den Erwerb überflüssiger und vor allem im Bereich ausserhalb der Trasse überteuert gekaufter Grundstücke, sowie einiges an Umplanungs- und Gutachtenkosten, z. B. wegen tieffliegenden Fledermäusen, erspart!
Doch hier hilft es nichts mehr, abgefahrenen Zügen bzw. Straßen und verschwendeten Geldern nachzutrauern.
Die Lösung muss anders aussehen:
Am 26. Februar 1986, nur wenige Jahre nach dem „Aus“ des ersten Umgehungs-Versuchs, lautete das Versprechen des Straßenbauamts: Geisenfeld erhält eine großräumige Umfahrung – die B16 bis Manching, und ab Oberstimm über die neue B13 weiter zur B300 bei Starkertshofen. „Über sieben Brücken sollen sie fahren“, titelte seinerzeit der damalige GZ-Redakteur Peter Klewitz.
Genau 25 Jahre später, 2011, erhält diese Route mit dem Ausbau der Kreuzung der beiden Bundesstraßen zum Voll-Kleeblatt an der Barthelmarkt-Parkplatzwiese bei Oberstimm eine weitere, entscheidende Verbesserung. Die Ost-West Verbindung von Regensburg nach Augsburg ist damit durchgängig kreuzungsfrei befahrbar.
Nun gilt es, für Geisenfeld statt der neuen, nicht finanzierbaren Trassen mit Nachdruck eine mindestens genauso wirksame Entlastung einzufordern, nämlich die Verlagerung des Schwerlast-Durchgangsverkehrs weg von der B300, heraus aus der Geisenfelder Ortsdurchfahrt, so wie schon bei den Gefahrgut-Transporten, auf die bereits vorhandene Umfahrungsmöglichkeit. Damit wird KEINE andere Ortsdurchfahrt belastet und es braucht auch kein einziger Meter Straße neu gebaut werden. Eventuell ist dazu eine Abstufung des Abschnitts Langenbruck – Geisenfeld – Münchsmünster zu einer B 300 „a“ nötig und sinnvoll, so dass dieser als Fernverbindung ungeeignete und überflüssige Abschnitt in Zukunft aus den Navigationsgeräten der LKW’s verschwindet.
Ebenso gilt es, die wöchentlich derzeit über die B300 durch Geisenfeld rund 250 LKW-Mautschinder auf die dafür vorgesehenen, mautpflichtigen Routen zu verbannen! Kein tschechischer Schwertransporter-Konvoi muss auf seinem Weg nach Schwaben unbedingt durch Geisenfeld fahren !
Wenn auf der Autobahn zwischen Manching und Langenbruck die LKW auf Überladung kontrolliert werden, ist es notwendig, gleichzeitig auch die möglichen Schleichweg-Umfahrungen zu überwachen. Genau da sind nämlich die ganz dicken Brummer zu finden!
Und zuletzt der Zulieferverkehr zum Gewerbegebiet nach Ilmendorf: Wenn es nicht möglich ist, einen fünften Zielort an den vorhandenen Autobahnwegweisern anzubringen, dann wird eben ein eigenes Schild aufgestellt ! Dafür wird das Geld ja wohl noch reichen! Für jede „Sehenswürdigkeit“, und wo sonst noch überall der Hund begraben ist, geht’s ja auch. Und im Fall der beiden Logistk-Zentren geht’s um über 100.000 LKW aus ganz Europa, die das Gebiet jährlich ansteuern!
Ausblick: Lösung „Süd“ / Entlastung der Münchner Straße:
Wenn eine BAB Abfahrt Bruckbach/Eschelbach am Dreieck Holledau kommt – und die Chancen dafür sind gut – ist eine Ableitung des kompletten Nord-Süd-Durchgangsverkehrs über die A9 zur B16 möglich, ganz ohne Süd+Nord um Geisenfeld !!!! Das betrifft z. B. die Hängerzüge von Pfaffenhofener Heizölfirmen und sonstige „Ausnahmegenehmigungen“ . Das mit einem Verzicht auf Süd eingesparte Geld ist besser angelegt in einer Grundsanierung des Fahrbahnbelags durch Zell mit Flüsterasphalt und ordentlichem Einbau der Kanaldeckel.
Der Wunsch aller Geisenfelder nach einer Entlastung vom Schwerlast-Durchgangsverkehr hat mehr denn je seine Berechtigung. Und es geht meiner festen Überzeugung nach auch ohne sündhaft teure, wenig nutzbringende und hochgradig landschaftszerstörende Straßenbaumaßnahmen!
Also: 2011 Nachdenken über Alternativen, bevor man sich weiter an Strohhalme klammert, sich der Hoffnungslosigkeit hingibt und weitere Millionen an Steuergeldern in saure Wiesen setzt! Ich empfehle dazu einen Spaziergang in der Frühlingssonne durch die hoffentlich noch lange unzerstörte Kulturlandschaft des „Grobet“ bis hinab zur „Nöttinger Viehweide“ …
Hans Schranner
Referent für Straßen-Wege-Plätze im Stadtrat von Geisenfeld