Deutschland im Herbst – Eine Zusammenfassung unangenehmer Wahrheiten

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Das lange andauernde Spiel, kämpferisches Auf- und leidenschaftliches Eintreten für eine gerechtere Welt als Geschwafel einer Kommunistin zu diskreditieren, wich einem respektvolleren zuhören. Die Rede ist von Sahra Wagenknecht, die selbst für ihr Buch „Freiheit statt Kapitalismus“ Lob aus unerwarteter Ecke bekommt. „Sehr lesenswert“ befand zum Beispiel Peter Gauweiler, ein Überlebender seiner Partei, der CSU.

Wenn in Talkshows Parteigänger ihre jahrelang gut funktionierenden, deshalb liebgewonnen Argumente abspulen, das dazugehörende Sachbuch zwar im Regal stehen, aber nie fertig gelesen haben, kommt Wagenknecht mit einer anderen Sicht der Dinge. Kann sie belegen, beispielhaft erläutern und führt einfach geballten Sachverstand ins Feld.
An guten Tagen setzt sie noch einen drauf. Konservativen Politikern glaubt man die Magenkrämpfe ansehen zu können, wenn Wagenknecht als Beleg ihrer Ausführungen den Begründer der sozialen Marktwirtschaft und Galionsfigur der CDU/CSU Ludwig Erhard zitiert.

„… So wollte ich jeden Zweifel beseitigt wissen, dass ich die Verwirklichung einer Wirtschaftsverfassung anstrebe, die immer weitere und breitere Schichten unseres Volkes zu Wohlstand zu führen vermag. Am Ausgangspunkt stand da der Wunsch, über eine breitgeschichtete Massenkaufkraft die alte konservative soziale Struktur endgültig zu überwinden“.

Muss Spaß machen, aus Erhards Buch „Wohlstand für alle“ zitieren zu können und daran zu erinnern, was ürsprünglich für Deutschland geplant war!

Was Erhard 1957 überwinden wollte -als Mitglied der CDU- gelang ihm weder als Wirtschaftsminister noch als Kanzler. Geschweige denn seinen Nachfolgern. (Ob seine Nachfolger überhaupt diesen Anspruch hatten?)

Die alte Gesellschaftsstruktur von Arm und Reich wurde im Laufe der Jahre sogar wiederbelebt, verfestigt und zeigt heute demotivierende Auswirkungen für eine prosperierende Zukunft Deutschlands.

„Wenn der einzige Weg zu einem hohen Einkommen über Geburt, Einfluss, Glück oder Schummelei führt, werden Einkommensunterschiede vermutlich nicht als Anreiz zu größeren Anstrengungen dienen. Warum sollte man sich anstrengen, wenn die Anstrengung nicht belohnt wird?“

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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