Deutschland im Herbst – Eine Zusammenfassung unangenehmer Wahrheiten

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Nicht Wagenknecht, Erhard oder ein anderer Deutscher haben diese Sätze geschrieben. Sie stammen aus dem schon bekannten Buch „Fault Lines“ von Raghuram Rajan. Im Amerika von Heute haben sich der Glaube an den American Way of Life, die vom Tellerwäscher zum Millionär Geschichten verflüchtigt und sind besonders im Mittelstand der Erkenntnis gewichen, die Kinder werden es nicht mehr besser haben.

Wie in Deutschland kämpfen Amerikaner mit stagnierenden Löhnen und Gehältern und einem Schulsystem, dass einen qualifizierten beruflichen Einstieg oder Aufstieg nicht mehr garantiert. (Die deutsche Misere wird weiter unten noch aufgezeigt)

Wir mögen euch Deutsche. Am liebsten euer Geld.

Haben wir auf Kosten von Resteuropa einen beängstigend hohen Außenhandelsüberschuss erzeugt? Jein. Deutschland exportierte bis Mai 2012 Waren im Wert von 92,5 Mrd. Euro und importierte Waren für 77,2 Mrd. Euro. Davon wurden in die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Waren im Wert von 53,6 Mrd. Euro exportiert und für 49,5 Mrd. Euro importiert.

Traditionell ist das an Rohstoffen arme Deutschland auf Exporte angewiesen. Stellt somit Waren und Dienstleistungen nicht in erster Linie für den Binnenmarkt, sondern für die Welt her. Deutschland konnte trotz Wirtschaftskrise produzieren.

Nicht zuletzt wegen der Deregulierung des heimischen Arbeitsmarktes und der damit einhergehenden Ausweitung des Niedriglohnsektors, der Leiharbeit, Minijobs und befristeten Arbeitsverhältnissen war Deutschland den Wettbewerbern die berühmte Nasenlänge voraus.

Doch das Leben, neben der Arbeit, spielt sich im Inland ab. Finanziell betrachtet wurde es trotz „Vollbeschäftigung“ nicht leichter. Im Gegenteil. Das Auseinanderklaffen der Schere zwischen Arm und Reich, zwischen zu viel und zu wenig wurde immer sichtbarer.
Die in Deutschland viel beschworene soziale Marktwirtschaft „schaffte“ zwar für den Markt, doch das „soziale“ kam nicht hinterher.

Gerechtigkeit, bei der die Mitte zwischen dem Zuviel und dem Zuwenig liegt wurde in Deutschland nicht erreicht.

Über Bernd Schuhböck

Nicht nach heutigen, jedoch nach den Maßstäben der Ära Willy Brandt politisch eher linksliberal. Wer ihn missverstehen möchte, nennt ihn einen Sozialromantiker. Wer ihn kennt, wertkonservativ und mit zu viel Ethos für einen Bayer. Der Mann für´s kommunale, soziale oder sonstwie politische. Oder für Themen, für die sich keiner fand, der sie aufgreifen wollte.

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